DRM
Als DRM (Digital Restrictions Management oder offiziell Digital Rights Management) werden technische Systeme zur Erzeugung und Durchsetzung künstlicher Knappheit an Software und Informationsgütern bezeichnet. Einfache DRM-Systeme werden auch als Kopierschutz bezeichnet. Kernansatz aller DRM-Systeme ist es, die freie Kopierbarkeit von Informationen abzuschaffen oder stark zu beschränken, um sich zusätzliche Verwertungsmöglichkeiten zu sichern.
Meist verhindert DRM-Systeme auch Dinge, die selbst nach der derzeitigen verwertungsfreundlichen Gesetzeslage erlaubt sind, z.B. das Anfertigen von Privatkopien für sich oder Freunde sowie als Fair Use zulässige Verwendungen. Technisch sind DRM-Systeme zwar meist recht leicht zu umgehen (siehe z.B. DeCSS), doch perfiderweise verbieten in den letzten Jahren in den USA (DMCA) und der EU durchgedrückte Gesetzesänderungen in vielen Fällen das Umgehen von DRM-Maßnahmen, so dass man bei DRM-geschützten Waren gezwungen ist, auf einem Teil der einem zustehenden Rechte zu verzichten oder sich strafbar zu machen. Zudem führt DRM oft zu Datenschutzproblemen und kann sogar die Sicherheit des eigenen Computers gefährden – für mehr zu diesen und anderen Problemen siehe die unten angegebenen Links.
Alle diese Probleme lassen sich vermeiden, indem man von DRM-geschützten Waren komplett die Finger lässt. Dementsprechend ruft etwa der Chaos Computer Club zum Boykott der Musikindustrie auf (mit hübschen Bannern), solange diese großteils auf DRM und Kopierschutz setzt.
Trusted Computing
Beunruhigend sind insbesondere die Computerverstümmelungs-Vorhaben unter der Bezeichnung Trusted Computing. Hierbei werden Computer so konstruiert, dass sie nicht mehr beliebige Programme ausführen können, sondern nur noch von einer Zertifizierungsstelle genehmigte. Der Computer wird somit vor seinem Besitzer geschützt, und der Software- bzw. Inhalte-Anbieter kann dem Computer vertrauen. Auf diese Weise ist ein wirksamerer Kopierschutz möglich als mit herkömmlichen Techniken. Trusted Computing kommt zum Einsatz auf Spielkonsolen wie der Sony PlayStation und der Xbox. Content-Anbieter würden herkömmliche Computer am liebsten verbieten. Dies wäre für Freie Software das Ende.
Weitere Informationen
Allgemeines:
- Wikipedia-Artikel: Digital Rights Management (insb. Abschnitt „Kritik“), Kopierschutz, Trusted Computing
- Gilmore, John: Was falsch ist am Kopierschutz
- Meretz, Stefan: DRM – Digital Restriction Management. In: Streifzüge 33 (2005).
- Infoseite des CCC zu DRM und Trusted Computing
- So sue me – Blog des DeCSS-Autors Jon Lech Johansen
- Freedom to Tinker – Blog von Ed Felten u.a. zu den Auswirkungen des DMCA und ähnlicher Gesetze
Musik:
- c't Un-CD-Register – sammelt Informationen darüber, welche CDs Kopierschutz haben und welche Probleme dies macht
- DRM-freie Downloadshops – Sammlung DRM-freier Kaufmusik
Kampagnen zu und gegen Kopierschutz und DRM (allgemein oder spezielle Systemen):
- Kopierschutz? Nein danke!
- Kampagne: Schreibt dem Phonoverband bei Kopierschutzproblemen
- Defective by Design - Kampagne der Free Software Foundation gegen DRM
- I Hate DRM – A site dedicated to reclaiming consumer digital rights
- Boycott Starforce
- Frankreich: StopDRM! (siehe [1])
- Canadian Music Creators Coalition – eine Initiative kanadischer Musiker/innen, die sich gegen DRM und gegen das Verklagen von Fans durch die Musikindustrie aussprechen (siehe [2])
Sicherheitsprobleme: